Die Tollwitzer Radpolo-Mädels Helen Graeßner und Nadine Salamon zogen aus, das Unmögliche zu vollbringen. Erst 2 Monate vor der DM waren beide genesen von langwierigen Verletzungen bzw. sie konnten nicht trainieren, da sie vom Arbeitgeber keine Freizeit für ihr Hobby bekamen. So starteten sie zwar konzentriert in das Finale der besten 6 Teams Deutschlands – doch da war noch der Wurm drin. 2 x ging man gegen Lostau in Führung. Doch Lea Lubisch und Alina Wittich schafften nicht nur immer wieder den Ausgleich, sondern am Ende sogar den 4:2 Sieg.
Auch gegen Mit-Favorit Ginsheim spielte Tollwitz noch nicht 100%, war aber spielbestimmend und die Hessinnen hatten Mühe, das 3:3 zu halten. Dann war es wieder ein unnötiger technischer Fehler von Tollwitz, der Ginsheim schließlich den 4:3-Erfolg bescherte. Danach besiegte Ginsheim Darmstadt mit 5:1 und Lostau mit 4:2. Hier war der Weg zum Titel geebnet. Doch wie sah es um die weiteren Plätze aus? Tollwitz schaffte vor der Mittagspause noch den psychologisch wichtigen Sieg gegen Siegburg mit 5:1.
Darmstadt war eigentlich auch ein kleiner Favorit und kam nach dem mäßigen Start wie verwandelt ins Turnier zurück. Lostau hatte kaum Chancen und verlor hier 1:3.
Ginsheim wurde verlußtpunktfrei Deutscher Meister und Lostau stand mit 2 Niederlagen noch auf dem 3. Platz. Darmstadt war mit einer Niederlage 2. vor dem letzten Spiel gegen Tollwitz, die ja ebenfalls schon 2 Niederlagen hatten. Das Torverhältnis sprach für Tollwitz und ein Sieg mit einem Tor hätte für einen Medaillenplatz gereicht. Taktisch hervorragend eingestellt sahen die Zuschauer ein „perfektes Spiel“ von Tollwitz, was zeitweise zu Standing Ovations führte. Immer wieder fing Graeßner die Abgaben ab und schoß ein Tor nach dem anderen. Salamon hielt fast jeden Ball und zur Halbzeit führte Tollwitz mit 3:1. Darmstadt fand nie so richtig in das Spiel hinein und kein Rezept gegen das Abwehr-Bollwerk der Anhaltinerinnen. Tor um Tor schoß Tollwitz und beim 4:1 war Darmstadt von Platz 2 sogar hinter Lostau auf Platz 4 gerutscht. Die Tollwitzerinnen waren nicht mehr zu stoppen. Adrenalin pur und am Ende stand es sage und schreibe 9:1! Die Halle tobte und die Tollwitzerinnen dürfen sich zu recht Deutsche Vizemeisterinnen nennen. Selten wurde man mit 2 Niederlagen 2. bei so einem Turnier, aber das riesige Torverhältnis war am heutigen Tage ausschlaggebend.