Das die Saison schon ganz schön geschlaucht hat, war an dem Riesen-Handicap von Cindy Schüßler zu spüren: Eine schmerzhafte Handerkrankung ließen maximal ein oder zwei Spiele zu. Drum fuhr man mit ungutem Gefühl nach Methler zum 5. Spieltag der 1. Bundesliga, standen dort doch echte Knaller-Spiele auf dem Programm.

Schon im ersten Spiel gegen die zweifachen Deutschen Meister Wetzlar hieß es Zähne zusammenbeißen und durch. Tollwitz ging mit 1:0 in Führung, doch Wetzlar konnte ausgleichen. Dann kurz nach der Halbzeit hielt Caroline Opitz einen Schuß der Hessinnen, drehte sich blitzschnell mit Ball um sich selbst und setzte einen Drehschuß aus dieser Bewegung ins gegnerische Tor. Diese Führung konnte bis 30s vor Schluß verteidigt werden, als Wetzlar wieder zu einem Strafstoß kam. Fast hätte dieser von Opitz pariert werden können – doch unglücklicherweise sprang er über sie drüber und fand dann doch noch den Weg ins Tor zum Ausgleich und Endstand von 2:2. Trotzdem jubelten die Tollwitzerinnen über den unerwarteten Punktgewinn. Da Kostheim 1 wegen Erkrankung nicht antreten konnte, hatte man damit schon 4 Punkte; doch es sollte noch viel besser kommen.

Ein Spiel wollte Schüßler unbedingt noch machen: Trotz Schmerzen trat sie mit Partnerin Opitz gegen den amtierenden Deutschen Meister Kostheim 2 an. Sie gingen gleich wieder in Führung und hielten bis zum Schluß immer 1 bis 2 Tore Vorsprung. Am Ende stand ein 5:3 Erfolg zu Buche. Überglücklich fielen sich die Tollwitzerinnen in die Arme, wo Cindy ihrer Partnerin allerdings beichten musste, daß es nun wirklich nicht mehr weiter ging, so daß sich Ersatzspielerin Nadine Salamon warm machen musste.

Unerwartete Ergebnisse in den anderen Partien. Zunächst schlug Methler Wetzlar. Dann Reideburg Kostheim 2. Anschließend unterlag aber Reideburg ebenfalls Methler. Und genau gegen diese starke Heimmannschaft Methler musste Tollwitz nun mit Ersatz antreten. Salamon ist gerade aus den Juniorinnen in den Frauenbereich gestartet und debütierte nun mit ihrem allerersten Spiel in der Bundesliga. Tollwitz stellte taktisch klug das Spiel komplett um: Opitz spielte Verteidigerin und man versuchte die wieselflinken Gegnerinnen mit einer langsamen Spielweise zu knacken. Eine 2:0 Führung durch Tore von Opitz reichte noch lange nicht. Methler schaffte bis zur Halbzeit noch den Ausgleich. Jede Führung von Tollwitz konnte Methler immer wieder ausgleichen. Salamon haderte noch mit dem Toreschießen bis Betreuer und Coach Jörg Schüßler hinter dem Tor ein Machtwort sprach und sie aufforderte: „Nadine, wir brauchen ein einziges Tor von Dir!“ Opitz wurde nur noch knallhart gedeckt, so daß sie nicht mehr schießen konnte. Dann spielte sie einen entscheidenden Paß auf Salamon, welche alle Zeit der Welt hatte. Kurzer Blick auf die gegnerische Torfrau, die Lücke oberhalb des Vorderrades anvisiert und dann genau das gemacht, was Salamon bei den Juniorinnen schon auszeichnete: Platzierter Schuß halbe Höhe über das Vorderrad zum 6:5 und Endstand!

Sensationell fuhr Tollwitz damit mit 10 Punkten nach Hause und schob sich sogar auf Platz 3 der Liga nach vorn. Sollte es bei diesem Tabellenplatz bleiben, ist Tollwitz nach dem nicht gut gelaufenen Pokalfinale nunmehr wieder im Rennen um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft 2019.

Leider gaben die Spielerinnen von Methler kurz nach dem Turnier ihren Rücktritt bekannt. Schon seit den Schülerinnen begleiteten Samantha und Lisa Cindy als symphatische Gegnerinnen bei den großen Turnieren. Schade, daß so ein junges Team, dessen Radpolostern gerade so richtig aufgegangen ist, keine Motivation mehr findet, diesen sehr trainingsintensiven Sport weiter auszuüben. Doch der kleine leuchtende Stern wird nicht untergehen sondern zieht nur weiter auf der Bahn des Lebens. Cindy und Caro, Jörg und Rüdiger sowie alle anderen Tollwitzer Hallenradsportler wünschen Euch, Samantha und Lisa, alles nur erdenklich Gute für Eure Zukunft.

Zwischenstand nach 5/6 Punktturnieren 1. Bundesliga Frauen vom 25.5.::